Psychische Überlastung unter COVID-19 Pandemie

Allgemeine Verunsicherung

Je länger eine Krise dauert und Menschen psychischer Belastung ausgesetzt sind, desto eher sind die Selbstheilungskräfte überfordert und es kann zu psychischen Störung kommen. Aktuelle Studien zeigen, wer besonders gefährdet ist.

Eine Pandemie führt zu einer allgemeinen Verunsicherung und Angst vor Ansteckung. Fast jeder sorgt sich um andere und sich selbst. Menschliche Kontakte werden zum Krankheitsrisiko und zur potentiell tödlichen Gefahr. Für Erkrankte und ältere Menschen bedeutet SARS Covid 2 häufig sogar eine volle Isolation und Einsamkeit.

Grundsätzlich verfügen Menschen über ein erhebliches Potenzial, psychische Gefährdungen und Krisen zu durchleben und sich allein wieder zu erholen.

Aus der psychotherapeutischen Forschung ist jedoch bekannt, je länger Krisenkonflikte und lebensgefährdende Ereignisse dauern, desto eher sind die Selbstheilungskräfte überfordert und es kann zu psychischen Erkrankungen kommen.

Am stärksten gefährdet ist die Psyche von COVID-19 – Erkrankten und ihre Angehörigen, älteren Menschen und Pflegebedürftigen, Kindern und Jugendlichen, Frauen sowie Ärzten und Pflegekräften.

Die Symptome hierbei sind vielfältig. Neben Todesängsten bei Angehörigen und Erkrankten sind es insbesondere durch soziale Isolation und Kommunikationsverlust bedingte depressive Erkrankungsmuster kombiniert mit Angststörungen. Insbesondere bei den Jugendlichen kommt die Angst vor schulischem Versagen und die Hilfelosigkeit hinzu. Bei Ärzten und Pflegenden ist des Weiteren die enorme berufliche Belastung, Überforderungssituation und Ungewissheit beziehungsweise Unsicherheit ein hoher Faktor für die Entwicklung von psychischen Erkrankungen

Was wissen Sie über Selektiven Mutimus ?

Kinder mit selektivem Mutimus können dauerhaft in einigen sozialen Situationen (z.B. Kindergarten oder Schule) nicht sprechen, obwohl sie in anderen ganz normal reden (z.B. zuhause). Einige Kinder wirken dabei wie erstarrt und können sich nicht einmal nonverbal mit Nicken, Kopfschütteln oder über Gesten verständigen. Andere sind in der Lage dies zu tun oder sogar zu flüstern bzw. sehr leise zu antworten. Mit welchen Personen ein Kind nicht sprechen kann, ist dabei individuell unterschiedlich. Einige Kinder haben Mühe, mit Erwachsenen zu sprechen, anderen fällt es schwerer mit Kindern zu reden.  Der Selektive Mutismus ist eine Angststörung, die etwa eines von 140 Kindern betrifft und früh beginnt – im Durchschnitt sind die Kinder 2;7 bis 4;2 Jahre alt. Durch das junge Alter bei Beginn der Störung wird das Verhalten der Kinder oft lange als starke Schüchternheit eingeschätzt. Auch trotziges, kontrollierendes Verhalten wird den Kindern oft unterstellt. Tatsächlich schweigt kein Kind langfristig freiwillig.  Situationen, in denen das Kind nicht sprechen kann, sammeln sich im Alltag jedoch sehr schnell an, wodurch das schweigende Verhalten zu einem tief gelernten Reaktionsmuster wird, dass schließlich die soziale, emotionale und akademische Entwicklung der Kinder beeinträchtigt.

Es gibt keinen Nachweis dafür, dass sich der Selektive Mutismus auswächst. Besteht der Verdacht auf Selektiven Mutismus, sollte daher so schnell wie möglich eine Diagnose gestellt und eine für den Mutismus spezifische Therapie begonnen werden. Abwarten ist bei diesem Störungsbild die schlechteste Option, da das hartnäckige Schweigen eine enorme Belastung für die Kinder, aber auch für ihre Familien, die Erzieher und Lehrpersonen ist. Der Selektive Mutismus kann mit Hilfe einer Mutismustherapie überwunden werden. Therapien werden durch spezialisierte Kinder- und Jugendpsychotherapeuten oder Logopäden durchgeführt und binden idealerweise die Eltern, Erzieher und Lehrpersonen eng mit ein. Es gibt verschiedene Therapieprogramme, die alle verhaltenstherapeutische und sprachtherapeutische Aspekte miteinander verbinden. Das Kölner Institut für Sprachtherapie nutzt einen systemischen Ansatz (SYMUT), die Kooperative Mutismustherapie (KoMuT) und die Dortmunder Mutismustherapie (DortMut) finden spielerisch über Handpuppen den Zugang zum Kind. Der amerikanische Therapieansatz PCIT-SM (Parent-Child-Interaction Therapy for Selective Mutism) baut Eltern gezielt als Co-Therapeuten auf, so dass sie ihrem Kind aktiv im Alltag helfen können, ins mutige Sprechen zu finden.

Wenn Sie Fragen zum Thema Selektiver Mutismus haben, sprechen Sie uns gern an!

Infoseiten:

PCIT-SM/ Mutig Sprechen: www.mutig-sprechen.com

DortMuT: http://spa.tu-dortmund.de/cms/spa/de/dortmuz/

SYMUT: www.boris-hartmann.de

KoMut: www.selektiver-mutismus.de